Wenn ein Freundeskreis so lange besteht, muss man mit dem Tod leben. Hier sollen unsere Mitglieder geehrt werden, die nicht mehr unter uns sind.
Gestorben am 17.7.2018
Am 17. Juli 2018 hat Wolfgang Schlatow nach langer, schwerer und doch mit Fassung und großer Haltung ertragener Krankheit seine letzte Fahrkarte gelöst: Einmal Himmelreich. Einfach.
Er wurde nur siebzig Jahr alt.
Wolfgang war ein überzeugter HNuller und musste erst zu unserer Spur Z ‘bekehrt‘ werden. „Komm doch einfach mal mit, bevor Du unsere kleine Spur verteufelst“, hatte PeSchi ihm mal gesagt und dann ist er tatsächlich gekommen und geblieben. Jeden ersten Montag im Monat nahm er die weite Fahrt von Süderbrarup nach Hamburg auf sich, um sich zu unserem Freundeskreis zu gesellen und er ärgerte sich jedes Mal, wenn er sich schon um 20:30 Uhr wieder, früher als wir alle anderen, die wir aus Hamburg oder dem nahen Umfeld kommen, auf den Weg machen musste, um von Wandsbek mit dem Bus zum Hauptbahnhof zu gelangen, von dort den Zug nach Kiel zu nehmen und dann den letzten Anschluss nach Süderbrarup zu erreichen. Bei der bekannten Unpünktlichkeit der Bahn musste er so manche Nacht auf dem Bahnhof in Kiel auf einer Bank verbringen und zur Weiterfahrt auf den ersten Morgenzug warten. Aber das war ihm die Teilnahme an unseren Freundeskreis-Treffen wert.
Wie kein anderer kannte sich Wolfgang mit Lokomotiven und den vielen Wagentypen aus. Lieferte man ihm ein Stichwort, wusste er sofort die Baureihe, wer, wann und wo die Lok von bis in welcher Stückzahl gebaut hat, wie viele Achsen sie hatte, wofür sie eingesetzt, wie hoch die Zugkraft und wann die letzte Lok außer Dienst gestellt worden war. Was Eisenbahn anging, war Wolfgang das leibhaftige, wandelnde Lexikon in menschlicher Gestalt.
‘Unseren Hauptschalter‘ nannten wir Wolfgang liebevoll.
Den Namen hat er auf einer Modellbahnausstellung bekommen. Er wollte trotz aller Warnungen seiner Freunde mit seiner geliebten Zigarette in der rechten und einer Tasse Kaffee in der linken Hand Fahrdienst an einem Modul tun. Es kam, wie es kommen musste. Die Asche der Zigarette fiel auf das Gleis und der Kaffee ergoss sich über die Schienen. Vor Ärger schimpfte der Modulbesitzer: „Du ….., Du ….., Du verdammter Hauptschalter!“. Da hatte er seinen Namen weg. Ja, ja, Wolfgang hatte so seine Eigenheiten, ohne die wir jetzt auskommen und die wir ganz sicher auch vermissen werden.
Gestorben am 29.2.2016
Ich sehe es noch heute vor mir. Auf einer der beiden ersten Modellbahnausstellungen in Hamburg stand Bruno vor uns auf dem Stand, beugte sich tief über die Bahnstrecke und dann hagelte es Fragen in Sachen Spur Z.
„Komm doch mal vorbei“, haben wir ihm gesagt; und von da an war Bruno Mitglied des Freundeskreises.
Zwei Jahrzehnte lang kam Bruno treu jeden ersten Montag im Monat zu unseren Freundeskreis-Treffen. Mit seiner ruhigen, stets freundlichen Art und seinen handwerklichen Tischlerkenntnissen hatte er schnell alle zu seinen Freunden gemacht. Dann blieb er immer häufiger weg, bis seine Krankheit jedes Kommen unmöglich machte.
Am Morgen des 29.02.2016 verstarb Bruno, nachdem er PeSchi noch einmal hatte zu sich kommen lassen, um sich über ihn von seinen Z-Freunden zu verabschieden.
Gestorben am 15.7.2015
Mitte der neunziger Jahre stand er plötzlich in der Ratsherrninsel vor uns. „Ich bin Sverre und möchte gern mal gucken, was Ihr hier so macht.“
Von da an gehörte er zum Freundeskreis der Spur Z Hamburg; wie die Butter aufs Brot. Die monatlichen Freundeskreis-Treffen waren ihm neben seiner Tätigkeit im Schützenverein wichtig.
Sverre war kein typischer Modelleisenbahner, denn an einer Anlage hat er nie gebaut. Auch sein speziell für den Freundeskreis gebautes Modul wurde nie richtig fertig, war aber stets funktionsfähig und stand zur Verfügung, wenn es hieß, auf einer Ausstellung eine Lücke zu füllen.
Dafür war Sverre ein begeisterter Sammler von Z-Modellen. Vor allem Kleinserien hatten es ihm angetan und so mancher im Freundeskreis freute sich über Sverres Kollektion und beneidete ihn gleichermaßen um dieselbe und ihre Raritäten.
Auf Modellbahn-Ausstellungen war Sverre vom Stand des Freundeskreises der Spur Z Hamburg nicht wegzudenken. Er hatte seinen festen Platz und überwachte mit seiner sprichwörtlichen Ruhe, unendlicher Geduld und fast ohne Pause seine Blockstelle. Es ist nicht bekannt, dass es in seinem Bereich jemals einen Zusammenstoß oder eine Entgleisung gegeben hätte.
Mit Peter Kahl und Bruno Brandt bildete Sverre im Freundeskreis das Senioren’trio‘.
Obwohl er es sich aufgrund seines Alters sicherlich hätte leichter machen können und ihm niemand daraus einen Vorwurf gemacht hätte, konnte man mit Sverre und seiner Unterstützung rechnen; wann immer diese gebraucht wurde. Sverre war ein Mensch, den man nicht erst bitten musste.
Als sich der Freundeskreis vor Jahren neu formierte und einige Mitglieder ausschloss, war es Sverre, der der Aussage eines unerwünschten Mitgliedes ‘Wir sind keine Freunde, sondern nur ein Freundeskreis in Sachen Spur Z‘ vehement widersprach. Ihm war die Nähe der einzelnen Mitglieder wichtig und so traf er sich auch außerhalb der Freundeskreis-Treffen mit ihnen, nahm an jeder anderen FdSZH-Veranstaltung und an den Jubiläumsfeiern teil.
Sverre Schulz verstarb dreiundachtzigjährig am 15.07.2015.
Nach Frank Behrens und Paul Peters ist er nun der Dritte, der unseren Kreis für immer verlassen hat. Er wird uns fehlen, denn er war ein Freund unter Freunden und machte dem Begriff ‘Freundeskreis‘ alle Ehre.